7 Features, die euer Abo viral machen
+ News aus der Welt der Abos

Zweiter Versuch
Willkommen zur zweiten Ausgabe und vielen Dank an alle, die mir in der letzten Woche ein freundliches “Hi” geschickt haben. Nach einem Jahr Podcast, in dem ich nur ahnen konnte, wer sich das anhört, ist es schön, endlich mal die Menschen hinter den Hörerzahlen kennenzulernen.
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Und damit ab zu den News …
📬 News
👉 Aufregende Wochen bei Disney: Der Konzern kämpft gerade mit den Konsequenzen seiner Umstellung auf das Streaming-Geschäft und versucht Verluste durch höhere Preise und Einschränkungen beim Account-Sharing auszugleichen. (NextTV)
Gleichzeitig verlieren sie 300.000 US-Abonnent*innen und Gerüchte werden wieder laut, ob Apple vielleicht bald Disney kauft.
👉 New York Times gewinnt 180.000 neue Abonnenten und steigert den Umsatz um 6,3 %: Die Strategie rund um Bundling, Internationalisierung, exklusive Newsletter beweist sich weiter als Wachstumstreiber. (New York Times)
👉 Tinder will ein 500 $/Monat-Abo namens “Tinder Vault” einführen. Ist Liebe doch eine Frage des Geldes? (The Guardian)
👉 Duolingo wächst dank radikalem TikTok-Marketing auf 5,2 Mio. Abonnenten (+59 %) und wird profitabel. (Marketing Brew)
👉 Die Gastro-App NeoTaste sammelt 5,9 Mio. € in Series A-Runde ein. (Gründerszene)
Warum ist das interessant? Die App finanziert sich über ein smartes Abo-Modell, das seine Kosten schnell wieder einspielt und einen Mehrwert für Restaurants und Nutzer bietet. Für 2,99 € oder 4,99 € pro Monat bekommt man attraktive Deals bei über 1.300 Partner-Restaurants in 13 deutschen Städten. Das überzeugt bereits 300.000 Nutzer*innen.
👉 Spotify und Patreon kooperieren bei Paid Podcasts. Noch sind abopflichtige Podcasts eine winzige Nische, aber Spotify geht einen weiteren Schritt in diese Richtung: Patreon-Nutzerinnen können ihren Unterstützern nun exklusive Inhalte in der Streaming-App zur Verfügung stellen. (Patreon)
Spannend wird es, wenn Spotify diesen Zugang auch anderen Abo-Anbietern gewährt, damit sie exklusive Podcasts in ihre Bundles integrieren und auf Spotify zugänglich machen können.
👉 Spotify bringt seinen neuen KI-DJ in 50 weitere Märkte, aber Deutschland muss noch warten. (TechCrunch)
Warum ist das interessant? Engagement und Retention sind gerade Prioritäten für alle Abo-Unternehmen. Spotify hat erkannt, dass ihr Kernnutzen nicht nur im Zugriff auf die Musik besteht, sondern auch in der Discoverability neuer Musik. Daher sind kreative Ansätze, personalisierten Content zu empfehlen immer spannend.
👉 Ein Abo für alles: RTL+ startet All-Media-App für Filme, Serien, Musik, Hörbücher, Podcasts und Texte. Eines der ambitioniertesten Medien-Projekte Europas ist nun gestartet und RTL hofft nach schwachem Umsatz im Werbemarkt auf den Durchbruch im Abo-Geschäft. (RTL)
👉 DAZN steigt in den FAST-Markt (Free-Ad-Supported-Streaming-TV) ein: Der Sport-Streamer bietet nun auch kostenlose Kanäle bei Pluto TV an. (DWDL)
Warum ist das interessant? Es könnte ein weiteres Zeichen für die viel zitierte Abo-Müdigkeit sein. Nachdem viele Anbieter sich in den letzten Jahren auf Abo-Umsätze fokussierten und sich von Werbung verabschiedet haben, deutet sich eine Trendwende an: Auch Amazon bietet mit freevee kostenlose Inhalte an und Disney und Netflix versuchen mit Werbefinanzierung günstigere Pakete zu schaffen, und dadurch neue Zielgruppen zu erschließen.
👉 Micropayment-Plattform Blendle stellt denn Service ein. (Nieman Lab)
Oft höre ich von Lesern, dass sie von Paywalls genervt sind und gerne einzelne Artikel kaufen würden. Dass dieses Modell ökonomisch kaum tragfähig ist, zeigt nun das Ende von Blendle. 2014 haben sie erste Hoffnung geweckt, dass Nutzer im Internet für News bezahlen würden. Aber: Subscription killed the Micropayment-Star.
🏅 Best Practice: Abo-Sharing is Caring – Wie eure Fans ihre Freunde werben
Vor einem Monat habe ich mich zum ersten Mal in einem Fitnessstudio angemeldet. Ich werde älter, ich mag Schokolade, meine Hemden wurden enger. Aber darum soll es hier nicht gehen. Jedenfalls sind mir zwei Dinge bei meiner Meridian Spa & Fitness-Mitgliedschaft ins Auge gesprungen, die ich bemerkenswert fand:
Wer sich als Paar anmeldet, spart Geld
Einmal pro Monat bekomme ich automatisch einen Gästepass, durch den ich einen Freund kostenlos mitnehmen darf
Beides macht Sinn, denn wer das Abo gemeinsam nutzt, hat einen Accountability-Partner, was zu längerer Haltbarkeit führen sollte und wer Freunde mitbringt, macht kostenloses Marketing.
Deswegen möchte ich heute 7 Möglichkeiten mit euch teilen, wie ihr eure Abonnenten zu Markenbotschaftern macht:
Vergünstigtes Partner-Abo (Meridian, O2, Spotify): Dieses Modell habe ich beim Meridian gewählt. Wer das Abo gemeinsam abschließt, spart pro Person 10 Euro. Ähnliche Angebote gibt es auch bei O2 (Partnerkarte) oder Spotify (Family, gilt aber streng genommen nur innerhalb eines Haushalts).
Gastzugang (Krautreporter, Washington Post, Blinkist): Eine sehr großzügige Lösung, bei der ein zweites vollwertiges Abo im Preis inbegriffen ist. Während es bei Blinkist schon Teil des Normalpreises ist, setzen Washington Post und Krautreporter den Gastzugang als Argument für Abo-Upgrade ein.
💡Im Gegensatz zum Account-Sharing hat hier übrigens jeder Nutzer einen eigenen Account mit eigenem Passwort. Man ist also ein bisschen unabhängiger.
Beiträge verschenken (Handelsblatt): Dieses Modell ist beliebt bei Verlagen und zum Beispiel beim Handelsblatt zu finden. Wer sich für das etwas teurere Premium-Abo entscheidet, kann jeden Monat 5 Beiträge mit einer Freundin teilen.
Ich selbst bin bei dem Modell etwas skeptisch, weil der Aufwand für einzelne Geschichten recht hoch scheint und die geringe Anzahl dazu führen kann, dass Kunden ihre Empfehlungen aufsparen. Ich freue mich aber auf Daten, wenn jemand das Gegenteil belegen kann.
Account Sharing (Netflix, Disney): Netflix und Disney gehen härter gegen das lange geduldete Account-Sharing vor, aber auch weiterhin wird man Netflix gemeinsam nutzen können - solange alle unter einem Dach wohnen. Die Möglichkeit auf bis zu vier Geräten parallel zu streamen ist immerhin eines der wichtigsten Argumente für ein größeres Paket.
💡 Tipp: Das Geniale an der Netflix-Strategie war, dass sie Account-Sharing nicht nur geduldet, sondern als Feature integriert haben. Dadurch hatten sie von Anfang an getrennte Nutzerprofile, die ihnen saubere Nutzerprofile und passgenaue Empfehlungen ermöglicht haben. Wenn ihr also wisst, dass eure Nutzer ihre Passwörter weitergeben, dann macht wenigstens aus der Not eine Tugend.
Kollaboration (Google Docs, Notion, Miro, Dropbox, Zoom, Figma): Erinnert ihr euch noch an euren ersten Cloudspeicher? Vielleicht war es bei euch auch ein Dropbox-Ordner, mit dem ihr Daten für ein Uni-Projekt geteilt habt. Die Strategie, neue Nutzer über gemeinsame Projekte zu gewinnen, ging zumindest damals auf und hat Dropbox ein schnelles Wachstum beschert. Aber auch heute ist es noch Standard bei Business-SaaS-Tools, bei denen man gemeinsam einen größeren Nutzen aus dem Produkt zieht.
Belohnungen für Einladungen (NeoTaste, Dropbox, HelloFresh): In der Verlagswelt kennt man “Leser werben Leser”-Programme. Die Modelle bei denen man mit einem Toaster belohnt wurde, wirken heute angestaubt, aber es gibt moderne Spielarten: Auch hier war Dropbox damals innovativ und hat mich für jeden eingeladenen Nutzer mit 250 MB zusätzlichem Cloud-Speicher belohnt (damals war das viel) und die Gastro-App NeoTaste schenkt mir und einem Freund einen Gratismonat, wenn ich jemanden einlade.
💡Merke: Statt einem willkürlichen Geschenk (Toaster) sollte die Belohnung das Produkt selbst sein, denn damit motiviere ich begeisterte Fans statt Schnäppchenjäger.
Empfehlungen (Blinkist): Blinkist hat zusammen mit den Gastzugängen auch einen neuen Bereich eingeführt, in dem ich mit Freunden Buch-Empfehlungen teilen kann. Als Blinkist-Gründer Holger Seim in Subscribe Now zu Gast war, sagte er schon, dass eine Empfehlung von einem Freund immer wertvoller ist, als die Empfehlung von einem Algorithmus. Und im besten Fall erklärt er dazu auch noch, warum ich ausgerechnet diesen Blink hören sollte.
🎧 Hörtipp
Einer meiner persönlichen Lieblingspodcasts ist zurück: “Land of the Giants” wirft in jeder Staffel einen genauen Blick auf einen der Tech-Konzerne, die unser Leben beherrschen.
Obwohl ich den Namen Elon Musk kaum noch hören kann, sind die neuen Folgen über Tesla und bald auch X spannend und unterhaltsam zu hören.
Und als Neueinsteiger könnt ihr euch erst mal durch das Archiv mit ganzen Staffeln über Amazon, Netflix, Apple, Google und Meta hören. (Spotify)
🥳 In eigener Sache
Jetzt vormerken für die übernächste Subscription Tour. Am 12. Oktober besuchen wir zusammen mit der Deutschen Fachpresse und unterstützt von der Subscription Management Plattform plenigo sieben führende Abo-Unternehmen in Berlin.
Die schlechte Nachricht: Die Tour ist schon ausgebucht.
Die gute Nachricht: Wir planen direkt die nächste und ihr könnt euch auf die Vormerkliste setzen, dann könnt ihr euch als erste die Tickets für März sichern. Hier entlang

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🎞️ Und sonst so?
👉 Ich wurde durch eine KI ersetzt. “Erinnerst du dich an den einen Film, in dem Wolverine und Batman verfeindete Magier sind?” (na, wer weiß es?) Ich war immer stolz darauf, dass ich aus kryptischen Filmbeschreibungen recht zuverlässig erraten konnte, wie der Film heißt. Nun gibt es dafür eine KI und ich muss mir wohl ein neues Talent zulegen. (Guess my Movie)
👉 Ich interessiere mich nicht für Sport, aber: Die Excel World Championships klingen nach meiner Art von Wettkampf. ESPN hat sie live im Rahmen ihrer “The Ocho”-Tage übertragen, in denen sie nur Sportarten zeigen, die sonst nicht im TV stattfinden. (ESPN)
Bis zum nächsten Mal,
Euer Lennart
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