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stern+: Wie läuft der Neustart?
5 Learnings von Sven Böll und Johannes Vogel

“Wann hat man schon mal die Möglichkeit, einen Verlag der Zukunft quasi fast von Null auf aufzubauen?” sagt Chief Product & Revenue Officer Johannes Vogel über den Neustart stern+. Das Paid Content-Projekt soll die angeschlagene Marke zu neuer Stärke führen und bis Ende 2026 auf 100.000 Digital-Abonnenten wachsen.
Wie sie dieses ambitionierte Ziel erreichen wollen, erzählen Johannes Vogel (Chief Product & Revenue Officer stern | GEO | Capital) und Sven Böll (Mitglied der Chefredaktion | Head of Digital Development & Innovation) in der neuen Podcast-Episode.
Wir sprechen darüber, warum der stern sich im Digitalen bisher so schwer tat, wie sich die drei Marken stern, GEO und Capital in einem Abo ergänzen und wie sie das Verlagsteam von 7 auf 75 Mitarbeiter aufgebaut haben.
5 Learnings von Sven Böll und Johannes Vogel

1. Drei Marken - Ein Abo
Neben klassischen stern-Inhalten bekommt man mit einem Plus-Abo auch Inhalte von Capital und GEO. Diese Marken sollen sich inhaltlich gut ergänzen: Während der stern die Breite abdeckt, bieten GEO und Capital Special Interest-Themen.
Schon jetzt sehen sie an manchen Tagen, dass GEO einen beträchtlichen Anteil zu den Abos insgesamt beisteuert. Der überwiegende Teil wird zwar über Geo-Kanäle abgeschlossen, aber bestimmte Inhalte werden auch auf stern-Kanälen ausgespielt. Weil diese mehr Reichweite haben, bekommen die GEO-Inhalte noch mehr Sichtbarkeit und generieren zusätzliche Abos.
Eine Gefahr, dass sie damit die Abos der kleineren Marken kannibalisieren, sehen sie nicht, weil die Zielgruppen klar abgegrenzt sind. Wer sich für die Spezial-Titel interessiert, schließt weiterhin dort ein Abo ab, aber die größere Reichweite des sterns verschafft ihren Inhalten mehr Sichtbarkeit.
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2. Eine breite inhaltliche DNA mit Augenhöhe
stern-Gründer Henri Nannen bezeichnete das Magazin immer als »Wundertüte«, und an diese Vielfalt soll auch stern+ anknüpfen. Sven sieht es als große Stärke gegenüber anderen Medienmarken, dass sie thematisch breiter aufgestellt sind und auch Themen bespielen können, die bei den Wettbewerbern nicht so gut zur DNA passen.
Als ein Beispiel nennt er den Unterhaltungsbereich. Dort ist ihnen besonders wichtig, dass sie sowohl die Leser*innen, als z. B. auch die Gesprächspartner mit Augenhöhe behandeln. Sven sagt: “Wenn wir zum Beispiel Interviews mit Prominenten führen, sind das harte journalistische Interviews, aber wir versuchen den Leuten mit Respekt und auf Augenhöhe zu begegnen und sie nicht gleich von Anfang an durch den Kakao zu ziehen.”
Das bedeutet auch, dass sie ihre Zielgruppen auch außerhalb des klassischen Bildungsbürgertums suchen, das bereits heute für Online-Journalismus zahlt. Ob diese Wette aufgeht, werden die kommenden Monate zeigen.
3. Die bessere User Experience soll auch die Werbevermarktung stärken
Die Neuausrichtung auf das Abo ist auch mit einer neuen Strategie im Werbemarkt verknüpft: Während die Seite früher viele billige Performance-Werbeplätze enthielt, wollen sie jetzt zu einem qualitativ hochwertigeren Umfeld werden und setzen auf andere Werbeformate. Johannes findet, dass bestimmte Formate wie Interstitials oder Pre-Rolls bei Videos Abonnenten nicht ausgespielt werden sollten, weil sie zu Lasten der User Experience gehen.
Gleichzeitig fällt auch ein Abo-Vorteil weg, der früher Teil des Pakets war: Neue stern+-Kunden bekommen keine Werbefreiheit mehr.
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4. Sie mussten sich mehr Eigenständigkeit in der Portfolio-Organisation verschaffen
Einen Grund, warum der stern digital schwächer aufgestellt war als Spiegel, ZEIT, SZ und Co sehen die beiden in der Portfolio-Organisation von Gruner + Jahr. Da die entscheidenden Personen immer alle Marken im Blick haben mussten und auch die Software-Landschaft für alle Titel funktionieren sollte, konnten einzelne Marken nicht die Exzellenz entwickeln, die für Paid-Content-Modelle notwendig ist.
Um die neue Paid-Strategie zum Erfolg zu führen, haben sie deshalb das Team für stern+ aus der Portfolio-Organisation herausgelöst. Zu Beginn haben sich nur 7 Mitarbeitende auf der Verlagsseite auf diese Reise begeben und inzwischen ist das Team auf 75 Personen angewachsen.
Die größten Bereiche, die sie aufgebaut haben, sind Audience Development, Tech und Vertrieb, wobei Johannes betont, dass nicht alle 75 Personen auf der Payroll des sterns stehen. Besonders die Bereiche Tech und Data sind bei RTL zentral organisiert, aber die entsprechenden Kollegen sind beim stern embedded und “haben ein T-Shirt von stern, GEO und Capital an”.
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5. Die Produkt-Teams setzen auf agile Methoden
Bei der Organisation des Teams setzt Johannes auf Agilität: “Für mich war von Anfang an klar: Ich will auf Verlagsseite nicht mehr in einem stark hierarchischen Unternehmen bzw. mit Silo-Bereichen arbeiten. Deswegen bauen wir diese Organisation nach agilen Prinzipien und Methoden so, dass alle, die am Produkt arbeiten, innerhalb von interdisziplinären Teams organisiert sind und eng mit den Stakeholdern Nutzern, Redaktion, Vertrieb und Werbevermarktung zusammenarbeiten.”
Deswegen haben sie stern+ in drei Produkt-Teams aufgeteilt. Eines für Web-Produkte (stern.de mobil und stationär), eines für die Apps (iOS und Android) und eines für die Paid-Infrastruktur, welches auch die Marken GEO und Capital ausstatten wird. Ein weiteres Produktteam wird sich um die Weiterentwicklung von GEO/Capital kümmern.
Jedes dieser interdisziplinären Teams besteht aus Produktmanagern/Ownern, Scrum Mastern, Design, Tech und Data sowie Personen aus den angrenzenden Bereichen wie z. B. Redaktion, Vertrieb und Vermarktung. Die Product Owner sind u. a. dafür verantwortlich, die Anforderungen hinsichtlich ihres Impacts auf die Businessziele zu priorisieren und dann mit ihren Teams in Sprints umzusetzen.
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Im Podcast sprechen wir auch darüber, auf welche Software sie setzen, wie die Zusammenarbeit mit RTL+ aussieht und was gute Evergreen-Inhalte ausmacht, die immer wieder neue Abos generieren.
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