🔄️ Können Abos den Planeten retten?

Auf dem Weg zu einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft

Heute geht es mal um die nachhaltige Seite von Abos: Wenn wir mehr abonnieren (oder vielleicht eher: mieten) statt zu kaufen, dann sparen wir damit Ressourcen und schonen die Umwelt.

Ich habe mit einem Startup gesprochen, das möchte, dass das zur neuen Normalität wird. Was ich daraus gelernt habe, lest ihr unten.

Aber erst ein paar Neuigkeiten aus der Welt der Abos …

📬 News

👉 Die Hello Fresh-Aktie bricht wegen enttäuschender Umsatz- und Gewinnerwartungen ein. Der Börsenwert sinkt damit von 2,0 auf 1,1 Mrd. Euro. (Handelsblatt)

👉 Viele Anbieter kämpfen gerade mit “Subscription Fatique”. Tien Zuo von Zuora teilt Strategien, wie die New York Times, Zoom, HubSpot und GoPro damit umgehen (Zuora)

👉 MarketBeat erreicht inzwischen 4,3 Mio. Newsletter-Abonnent*innen und macht damit 40 Mio. Jahresumsatz. Im Podcast-Interview erklärt Gründer Matt Paulson, wie ihnen das gelungen ist (Newsletter Operator)

👉 Was ist eine gute Churn-Rate? Beim Recurly Benchmark könnt ihr euch mit internationalen Anbietern aus verschiedenen Branchen vergleichen (Recurly)

👉 Schlechte Quote für die Streamingdienste: Bei 32 Nominierungen für Netflix und Apple konnte nur Netflix einen Oscar abräumen (Variety)

👉 Die Allgemeine Zeitung schafft die Plus-Kennzeichnungen auf Übersichtsseiten ab (Allgemeine Zeitung)

  • Ich kann mir vorstellen, dass das in Zukunft üblicher wird, weil Nutzer ohnehin gewohnt sind, dass das meiste hinter der Paywall ist und dadurch möglicherweise mehr Paywall-Kontakte generiert werden und damit mehr Abschlüsse

👉 Was ist euer strategisches Ziel: Viele Abonnenten, oder viel Abo-Umsatz?

  • Greg Piechota beobachtet auf dem INMA Media Subscription Summit, dass der Umsatz wichtiger wird, aber dass sich viele Unternehmen mit diesem strategischen Wechsel schwertun. (INMA)

👉 Newsletter als Geschäftsmodell: Wie kann ich mit redaktionellen E-Mails Geld verdienen? (Eigenwerbung)

  • Darum geht es am am 20. März in einem großen Webinar beim MVFP

  • Ich freue mich schon auf die Praxisbeispiele von Gregor Becker (Manager, Hubert Burda Media Holding & Gründer des Newsletters "Morningcrunch") und Alban Mazrekaj (Leitung Produktmanagement bei der Neuen Zürcher Zeitung)

  • Tickets gibt’s hier

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Über 2.000 Abo-Manager*innen lesen und hören schon “Subscribe Now”. Aber ich bin mir sicher, dass du noch eine Person kennst, die den Newsletter noch nicht bekommt.

Schick ihr diesen Link, dann kann sie sich auch anmelden:

🔄️ Können Abos den Planeten retten?

Kaum ein Unternehmen personalisiert die Grundidee meines Podcasts so sehr wie circuly. Das Startup aus Bielefeld macht es möglich, dass man alles abonnieren kann, egal ob Kinderwagen, Smartwatch oder Kaffeebohnen.

Ihre Software sorgt vom Bestellprozess über Rechnungsstellung bis zur Logistik, Inventarverwaltung und dem Refurbishment dafür, dass Startups bis Großkonzerne aus jedem Produkt ein Abo machen können.

Sophia Heinig ist Chief of Staff bei circuly und hat mich mit ihrer Leidenschaft für die Kreislaufwirtschaft angesteckt. Im Podcast erzählt sie, warum Einfachheit der Schlüssel zum Erfolg ist und wie sie versuchen, neben Startups auch Traditionsunternehmen zum Umsteuern zu bewegen.

Hier sind vier Dinge, die ich aus dem Gespräch mitgenommen habe:

1. Abos können zu einer nachhaltigeren Wirtschaft beitragen

circuly stellt mit ihrer Software die Infrastruktur zur Verfügung, um möglichst viele Produkte in einer Kreislaufwirtschaft anzubieten.

  • Das bedeutet, dass ein Produkt nicht produziert, gekauft, genutzt und weggeworfen wird, sondern aufbereitet wird und wieder zurück in den Kreislauf kommt, wenn Nutzer es nicht mehr brauchen.

  • Dadurch werden Ressourcen gespart und Unternehmen haben Anreize, Produkte herzustellen, die lange halten.

Zitat: "Die Cirucular Economy wird oft als Trend bezeichnet, aber das finde ich schwierig. Aus meiner Sicht ist sie die einzige Art und Weise, wie wir unsere Wirtschaft gestalten können, um die planetaren Grenzen zu akzeptieren. Wir haben schon ganz viel auf der Welt, wir nutzen es nur nicht in dem Maße, wie wir es nutzen könnten."

So lautet zumindest die Theorie. In der Praxis neigen Konsumenten und Anbieter leider oft noch zu kurzsichtigen Angeboten, weil sie einfacher, günstiger und flexibler wirken.

  • Hier will circuly ansetzen, denn ihr Ziel ist, dass es für beiden Parteien genauso einfach wird, Produkte zu mieten, wie sie zu kaufen.

  • Und dabei spielt Software, die alle Prozesse koordiniert eine wichtige Rolle.

2. Access over Ownership

Die Kreislaufwirtschaft basiert auf einem Trend, der auch für Medienabos wichtig ist: Wir müssen Produkte nicht besitzen, um sie zu nutzen.

  • Vor 15 Jahren konnte sich niemand vorstellen, dass man seine Musiksammlung nicht mehr als MP3s oder CDs besitzt, sondern eine monatliche Gebühr für den Zugriff auf alle Musik der Welt bezahlt.

Zitat: "Unser Ziel ist, dass Mieten genauso normal wird wie Kaufen, also dass man ein Produkt nicht mehr besitzen muss, um es zu nutzen"

Über diesen Wandel wird bei der Transformation von Verlagen aus meiner Sicht zu wenig gesprochen:

  • Digitale Transformation bedeutet nicht, dass man aus einer Zeitschrift ein PDF macht, das Nutzer herunterladen können, sondern dass man seine Inhalte auf einer Plattform zur Verfügung stellt, die Kunden nach ihren eigenen Bedürfnissen durchforsten können.

  • Die Marktführer haben verstanden, dass das ein komplett anderes Geschäftsmodell ist und andere Prozesse, Preise und Angebote erfordert, aber vielen kleineren Verlagen steht diese Transformation noch bevor.

3. Die passende Abo-Software für jeden Use Case

Wer ein digitales Abo anbietet, braucht gute Software, die zu den eigenen Geschäftsprozessen passt. Mir ist in dem Gespräch aufgefallen, dass man den Markt grob in vier Segmente unterteilen kann:

  1. Einfache Lösungen für alle Branchen: PayPal und Stripe bieten integrierte Lösungen für Abo-Abrechnungen an, die sich für viele Unternehmen eignen, deren Produktpalette und Prozesse in der Abo-Verwaltung relativ einfach sind. Anbieter wie OpenAI setzen für ChatGPT Plus z. B. auf Stripe, weil die Software global funktioniert und sie nur ein Abo-Modell ohne komplexe Logistik anbieten.

  2. Einfache Lösungen für bestimmte Branchen: Tools wie Memberful oder Steady eignen sich für kleine Unternehmen und Creator, die digitale Produkte anbieten wollen und ihre Beziehung zu Fans monetarisieren möchten.

  3. Komplexe Lösungen für alle Branchen: Sophia beschreibt circuly als "produktagnostisch", d. h. egal ob Fahrrad, Kinderwagen, Software oder Kaffee - alles lässt sich darüber anbieten. Ihre große Stärke liegt aber in der Verwaltung physischer Produkte und digitale Angebote sind aktuell eher ein optionales Upgrade.

  4. Komplexe Lösungen für bestimmte Branchen: Medien und vor allem Verlage haben oft eine komplexe Angebotsstruktur mit Aktions-Preisen, Logistik, IVW, Bundles, dynamischen Paywalls und weiteren Unwägbarkeiten. Deswegen haben sich für diesen Bereich Spezialisten wie Piano und Plenigo etabliert, die solche Prozesse relativ flexibel abbilden können, aber natürlich auch herausfordernder in der Implementierung sind.

4. Es geht nicht ohne die Großen

Man merkt Sophia an, dass sie sich mit Leidenschaft für eine zirkuläre Wirtschaft einsetzt.

  • Um die zu verwirklichen, reicht es aber nicht, wenn ein paar Startups neue Modelle anbieten, sondern traditionelle Unternehmen müssen ihre Angebote überdenken.

Deswegen gehen sie aktiv auf solche Unternehmen zu, versuchen sie für die Idee zu gewinnen und setzen Pilotprojekte mit ihnen um.

  • Dabei sollte man nicht unterschätzen, wie umfassend die Transformation ist, weshalb sie die Kunden dabei beraten, alle betroffenen Geschäftsprozesse neu zu denken, damit die Pilotprojekte dann auch erfolgreich sind und langfristig zu einem Richtungswechsel im Kerngeschäft führen.

Damit das gelingt, müssen sie beweisen, dass zirkuläre Angebote nicht nur eine Überzeugungsfrage sind, sondern tatsächlich Geld und Ressourcen sparen und mehr Umsatz ermöglichen als lineare Modelle.

Das war natürlich noch nicht alles:

Im Podcast erklärt Sophia, wie sie Unternehmen und Startups dabei helfen, schnell mit ihren Abos zu starten und welche Fehler man dabei vermeiden sollte.

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🥳 Events

📅 Am 20. März gebe ich zusammen mit Alban Mazrekaj von der NZZ und Gregor Becker von morningcrunch ein Webinar über Geschäftsmodelle rund um Newsletter (MVFP Akademie)

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