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📱 Der Spiegel: Welche sozialen Netzwerke lohnen sich gerade?
Mit Angela Gruber, Ressortleiterin Social Media & Leserdialog
Heute geht es um Social Media und die Frage: Sollte man X verlassen? Dafür lieber WhatsApp-Kanäle aufbauen und wird Threads das nächste große Ding oder ist der Trend schon wieder vorbei? All das konnte ich mit Angela Gruber, Ressortleiterin Social Media und Leserdialog beim Spiegel besprechen und fand ihre Einschätzungen hochinteressant.
Außerdem geht es um ihren mutigen Schritt, den alten Kommentarbereich mit bis zu 1,7 Mio. Kommentaren pro Monat zu schließen und stattdessen mit Spiegel Debatte einen besser strukturierten Diskussionsbereich einzuführen, in dem nur noch Abonnenten Beiträge schreiben dürfen.
Aber erst ein paar Neuigkeiten aus der Welt der Abos …
📬 News
👉 Hast du ein bisschen Zeit? Dann empfehle ich dir sehr dieses ausführliche Interview mit New York Times-Herausgeber A. G. Sulzberger (Reuters Institute)
Mit Blick auf die Subscription Economy hat mir besonders dieses Zitat gefallen: “A broadly held conception is that our subscription growth came as a result of the election of Donald Trump. I have a different diagnosis. I think it happened disproportionately because of Netflix and Spotify. They had just spent five years convincing the global public that it was okay to pull out your credit card to pay for a service rather than goods.”
👉 Matthew Belloni ist einer der einflussreichsten Journalisten in Hollywood. Über 15.000 Abonnenten zahlen bereits für seinen Newsletter bei PUCK. Wie er das geschafft hat … (Vulture)
👉 Wie viel Prozent deines Publikums sind bereit, für ein Abo zu zahlen? Jack Marshall argumentiert, dass diese Zahlen oft sinnlos sind, weil man das Publikum viel zu groß definiert. Stattdessen sollte man sich auf aktive Nutzer fokussieren (Toolkits)
👉 Wie schlägt sich Disney+ gegen Netflix? Hier sind die Zahlen (Joshua Novick auf LinkedIn)
👉 ChatGPT Plus ist wohl das Abo des Jahres. Aber wie loyal sind die Abonnenten? Ein Exkurs, wie man auf Churn-Rates schauen sollte (Daniel McCarthy auf LinkedIn)
👉 Google will Abos verkaufen – dabei aber auch andere Monetarisierungen ermöglichen. Erste Erfahrungen mit ihrer “Offerwall” (Toolkits)
👉 Adobe wollte Figma für 20 Mrd. US-Dollar kaufen. Der Deal ist geplatzt. Figma-CEO Dylan Field erzählt hier, wie es nun für sie weitergeht (The Verge)
Übrigens: Figma ist am 14.3. eine der Stationen unserer Subscription Tour
Beide Unternehmen waren schon mal im Podcast zu Gast: 🎧 Adobe & Figma
👉 Newsletter als Geschäftsmodell: Wie kann ich mit redaktionellen E-Mails Geld verdienen? (Eigenwerbung)
Darum geht es am am 20. März in einem großen Webinar beim MVFP
Ich freue mich schon auf die Praxisbeispiele von Gregor Becker (Manager, Hubert Burda Media Holding & Gründer des Newsletters "Morningcrunch") und Alban Mazrekaj (Leitung Produktmanagement bei der Neuen Zürcher Zeitung)
👉 Skifahren als Abo? In den USA ist das bereits ein Trend. Ob er wohl bald auch nach Europa kommt? (chartr)
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Über 1.800 Abo-Manager*innen lesen und hören schon “Subscribe Now”. Aber ich bin mir sicher, dass du noch eine Person kennst, die den Newsletter noch nicht bekommt.
Schick ihr diesen Link, dann kann sie sich auch anmelden:
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📱 Der Spiegel: Welche sozialen Netzwerke lohnen sich gerade?
Wir erleben gerade einen der größten Umbrüche seit es soziale Medien gibt: Neue Plattformen wie Threads oder WhatsApp-Channels bauen in wenigen Tagen Rekord-Reichweiten auf, Pioniere wie Twitter und Facebook verlieren an Bedeutung und TikTok hat sich als ernstzunehmender Konkurrent für Instagram etabliert.
Bei so viel Wandel ist es gar nicht so leicht, den Überblick zu behalten und zu entscheiden, auf welche Kanäle man setzen möchte – und auf welche nicht.
In der neuen Podcast-Episode verrät uns Angela Gruber, wie sie und der Spiegel zu dieser Frage stehen. Sie ist Ressortleiterin Social Media & Leserdialog und bespielt mit ihrem Team zahlreiche Plattformen.
Der Leserdialog findet aber nicht nur auf externen Kanälen statt, sondern auch auf der eigenen Website. Mit Spiegel Debatte haben sie im Dezember ihren Kommentarbereich komplett neu aufgebaut und exklusiv für Abonnenten gemacht. Wie die Nutzer reagiert haben, ob sie damit schon Abos genieren und warum ihnen der Leserdialog so wichtig ist, erfahrt ihr in dieser Folge.
5 Dinge, die wir vom Spiegel lernen können
1. Stories funktionieren auch außerhalb von Instagram und sind ein Bindungs-Instrument
Ein Alleinstellungsmerkmal der Spiegel-Startseite ist, dass sie das von Instagram bekannte Stories-Format in ihre Website integriert haben. Dadurch findet man direkt im ersten Bereich der Seite nicht nur lange Artikel, sondern auch einen visuellen und interaktiven Zugang zu den Spiegel-Geschichten.
Angela war selbst überrascht, dass vor allem Abonnenten die Stories lieben und überdurchschnittlich stark nutzen. Sie sind vor allem ein Treiber für die tägliche Website-Nutzung und dienen damit der Haltbarkeit.
💡 Wer jetzt auch Lust bekommt: Die Software haben sie nicht selbst entwickelt, das Feature basiert auf einer angepassten Version von Storifyme.
2. Wir brauchen eine bessere Debattenkultur
Bis vor kurzem schrieben Spiegel-Nutzer bis zu 1,7 Mio. Kommentare pro Monat.
Das hohe Engagement war Fluch und Segen, denn diese Menge war kaum zu moderieren und das Lesevergnügen ließ zu Wünschen übrig. Deswegen haben sie sich entschieden, den alten Community-Bereich komplett abzuschaffen und durch ein neues System zu ersetzen.
Seit Dezember 2023 gibt es Spiegel Debatte. Seitdem kann man nicht mehr unter jedem Beitrag kommentieren, sondern nur zu ausgewählten Diskussionsthemen des Tages und nach 24 Stunden wird die Diskussion geschlossen.
Außerdem müssen sich Teilnehmer positionieren und vor einer Antwort mit pro/kontra abstimmen, sodass die Diskussionen deutlich geordneter sind.
Mitdiskutieren können übrigens nur noch Abonnent*innen, und auch für das Mitlesen muss man registriert sein. Das hat anfangs zwar auch Kritik aus der Community eingebracht, aber die positiven Reaktionen scheinen zu überwiegen.
💡 Wenn nun jemand den Ansatz kopieren will: Angela freut sich, von euch zu hören und teilt gerne ihre Erfahrungen. Die gute Nachricht: Die zugrundeliegende Software kann man einkaufen und sie stammt von Logora.
3. Social Media bereitet auf das Abo vor
Angela sieht ihre Arbeit auf Social Media sehr weit oben im Funnel. Sie erreichen viele Nutzer, darunter viele, die noch keine Kaufbereitschaft und nur eine geringe Markenloyalität haben. Außerdem nimmt die Rolle von sozialen Medien als Traffic-Lieferant auf die Websites ab und sie werden immer mehr zu geschlossenen Systemen.
Aber auch wenn der Effekt auf einzelne Abo-Bestellungen schwer nachzuweisen ist, sehen sie, dass Nutzer von Social Media bei der richtigen Geschichte einen überproportionalen Teil der Abo-Bestellungen ausmachen.
Das spricht dafür, dass Social Media dafür sorgt, dass Nutzer*innen, wenn sie an die Paywall kommen, eher bereit sind, das Angebot wahrzunehmen.
4. Diese sozialen Netzwerke haben für den Spiegel gerade Priorität
↗️ WhatsApp Channels: Die Reichweiten wachsen schnell und regelmäßige neue Features wie Audio-Nachrichten machen WhatsApp 2024 zu einem spannenden Kanal.
↗️ LinkedIn: Erlebt gerade eine Renaissance und der Spiegel will mit Umfragen auch dort für Debatten sorgen.
↗️ Instagram: Ist und bleibt einer der wichtigsten Kanäle - vor allem um eine jüngere und weiblichere Zielgruppe zu erreichen als auf der Website.
↗️ Youtube: Die Querformat-Videos liegen eigentlich im Video-Ressort, aber durch die Shorts gibt es jetzt eine enge Zusammenarbeit mit dem Social Media Team und Synergien mit Instagram und Co.
❓ TikTok: Bisher ist der Spiegel dort nicht aktiv, aber die Entscheidung werden sie in diesem Jahr noch einmal überprüfen. Durch den Algorithmus, der die Qualität der Inhalte stärker gewichtet als die Followerzahl, glaubt Angela, dass sie hier auch als Späteinsteiger Erfolge feiern könnten.
➡️ Threads ist ein Kanal, den sie aktiv beobachten, der aber bisher noch nicht wichtig genug ist, um eigene Ressourcen reinzustecken.
↘️ X: Haben sie depriorisiert und wird nur noch mit automatischen Feeds bespielt. Im Gegensatz zu einigen anderen Anbietern haben sie sich aber bisher nicht entschieden, die Plattform zu verlassen, auch wenn sie die Entwicklungen kritisch sehen.
↘️ Facebook: Spielt auch eine untergeordnete Rolle und wird automatisiert mit RSS-Feeds bespielt.
↘️ Snapchat: Vor einigen Jahren hatte der Spiegel ein eigenes Team für Snapchat, aber aktuell sehen sie dort kein Potenzial.
5. Medien müssen Antworten auf News Avoidance finden
Eine wachsende Zielgruppe vermeidet Nachrichten, weil sie sie als belastend empfindet. Das ist nicht nur ein wirtschaftliches Problem, sondern vor allem ein gesellschaftliches.
Angela ist es wichtig, dass Verlage aktiv nach Ansätzen suchen, um diese Zielgruppe zu erreichen. Ein Beispiel ist das Stories-Format auf ihrer Website, das Nachrichten leichter zugänglich macht und sie empfiehlt bei der Themenmischung darauf zu achten, dass man neben Putin, Trump und Gaza auch leichtere Nachrichten und Hilfe für den Alltag findet.
Das war natürlich noch nicht alles:
Im Interview tauchen wir noch tiefer in die Themen ein und Angela erklärt, wie man trotz Perfektionismus einen Verlag für neue experimentelle Ideen begeistert und warum sie stärker auf Personenmarken als Anker für die Leser*innen setzen möchten.
⏪ Falls du es verpasst hast
🥳 Events
📅 Am 14. März findet die nächste Subscription Tour in Berlin statt. Sie ist ausgebucht, aber es gibt eine Warteliste (Deutsche Fachpresse)
📅 Am 20. März gebe ich zusammen mit Alban Mazrekaj von der NZZ und Gregor Becker von morningcrunch ein Webinar über Geschäftsmodelle rund um Newsletter (MVFP Akademie)
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