9 Newsletter-Tipps aus der Praxis

Wie gehen persönliche (B2B-)Newsletter?

Heute bekommst du einen ausführlichen Nachbericht von der re:publica. Auf unserem Panel habe ich mich mit 4 befreundeten Newsletter-Fans darüber ausgetauscht, wie man Mails schreibt, ohne in Arbeit zu versinken, wie man wächst (auch mit geringem Budget) und wie man mit dem Ganzen am Ende auch Geld verdient.

Victoria Weber hat daraus 9 Tipps destilliert, die du im Deep Dive findest.

Achso: Und die News sind diesmal etwas weiter unten. Wenn du dazu eine starke Meinung hast: Schreib mir! ✉️

1. Deep Dive

9 Newsletter-Tipps von der re:publica 2024

Newsletter machen Spaß, aber auch viel Arbeit (wie ich jetzt gerade wieder merke). Auf unserem Panel auf der re:publica konnte man fünf sehr unterschiedliche Strategien kennenlernen, wie man Newsletter schreibt, bewirbt und damit Geld verdient.

Diskutieren durfte ich mit:

Die 9 wichtigsten Tipps haben Victoria und ihr Team von Creatorway aufgeschrieben. Ich fand die Zusammenfassung so gut, dass ich sie direkt in den Newsletter kopiert habe.

1. Wie hoch ist der Aufwand für einen Newsletter?

Natürlich hängt die Zeit, die du für eine Newsletter-Ausgabe brauchst, von deinem Inhalt und deinem Stil ab. Du musst zu deinem Thema recherchieren, den Text schreiben und das Ganze noch über dein Newsletter-Tool an deine Abonnenten hinausschicken. 

Vergleichsweise brauchst du aber dafür sicher weniger Zeit, als wenn du ein Reel für Instagram produzierst. 

Außerdem erreichst du die Menschen direkter. Natürlich kann dein Reel schnell mal viral gehen und du hast über Nacht 30.000 Views. Ob diese Menschen aber trotzdem deine Produkte kaufen oder sich generell für deinen Inhalt interessieren, ist aber damit nicht fix... 

Mit einem Newsletter hast du eine tiefere Verbindung zu deinen Lesern. Du siehst die Öffnungsrate und hast - unabhängig, ob eine Social-Media-Plattform schließt oder dein Konto gehackt wurde - immer den Kontakt über die persönliche E-Mail-Adresse.

Newsletter-Content kannst du übrigens auch ziemlich smart gestalten: Nimm die wichtigsten Learnings oder die Kurzversion aus bereits von dir produzierten Inhalten heraus und bereite sie für deinen Newsletter auf. Hast du beispielsweise einen Podcast, kannst du deine neue Folge mit kurzen Infos zum Inhalt in deiner Newsletter-Ausgabe anteasern.

Im Durchschnitt kannst du etwa 1,5 - 3 Stunden pro Ausgabe einplanen. Zusätzlich gibt es bereits einige KI-Tools, mit denen du Prozesse optimieren und so noch mehr Zeit sparen kannst.

2. Wie soll ich den Inhalt meines Newsletters gestalten?

Stell dir deine Zielgruppe vor und versetze dich in sie hinein. 

  • Welche Probleme haben deine Leser?

  • Wie kannst du ihnen dabei helfen?

  • Was finden sie cool? 

  • Was interessiert sie? 

Die Frage nach dem Nutzungsversprechen gibt dir die wichtigste Information darüber, wie du deinen Newsletter konzipierst und welche Inhalte du wann und wie einfügen solltest. 

Versuche, den richtigen Tone of Voice bei deinen Lesern zu treffen und eine Bindung aufzubauen. An den Insights siehst du, ob sich deine Abonnenten für die Inhalte interessieren. Sinken deine Öffnungsraten oder steigt die Anzahl der Abmeldungen, musst du herausfinden, wie du deine Zielgruppe noch besser ansprechen kannst.


3. Lohnt es sich, den Newsletter auf Englisch zu veröffentlichen?

Ein spannender Gedanke ist auch, deinen Newsletter auf Deutsch UND Englisch zu versenden. Ca. 1,5 % der Menschheit spricht Deutsch, aber 25 % verstehen Englisch.

Beim Anmeldeprozess könnten deine Leser wählen, ob sie deinen Newsletter auf Deutsch oder Englisch erhalten möchten. Wenn du eigene Produkte anbietest, brauchst du dann natürlich diese auch in beiden Sprachen. Zusätzlich musst du an deine anderen Kanäle denken und sie mehrsprachig betreuen.

4. Wachstums-Booster für deinen Newsletter

Du hast bereits die ersten 10 oder 50 Subscriber, jetzt kommen aber keine weiteren Abonnenten dazu. Was kannst du machen? Wir haben ein paar Strategien zusammengewürfelt, die uns beim Wachstum helfen.

Social Media 

Mit der richtigen Strategie ziehst du über die sozialen Media viele neue Abonnenten für deinen Newsletter ans Land. In unserer “Expertenrunde” haben wir vor allem festgestellt, dass LinkedIn hier zurzeit ein wahrer Gamechanger ist.

Anne-Kathrin schwört darauf, dass klassische Postings à la “Hier ist mein neuer Newsletter - abonniert ihn!” nicht mehr ziehen. Eine viel bessere Variante ist es, die komplette Ausgabe auf LinkedIn zu posten. Sie sagt, so sehen die Leser, was sie bekommen und wollen die Inhalte der nächsten Ausgabe vielleicht gleich direkt aus dem Newsletter konsumieren.

Gastbeiträge

Auch Gastbeiträge funktionieren (immer noch) sehr gut. 

Du kannst eine Gastausgabe in anderen bekannten Newslettern schreiben und so neue Subscriber gewinnen. Generell sind Gastbeiträge im gleichen Medium immer eine tolle Möglichkeit, zu wachsen.

Willst du deinen Podcast boosten? Dann tritt in anderen Podcasts auf und zieh so die Aufmerksamkeit auf dein Projekt.

Meta-Anzeigen

Wenn du Ahnung von Ads hast, kannst du über Facebook und Instagram Werbung für deinen Newsletter schalten. Aber Achtung: Pass auf, dass du dabei nicht unnötig Geld verbrennst und hol dir stattdessen im Zweifel Hilfe von Meta-Ads-Profis.

Du musst dir dabei Dinge überlegen, wie welches Bild poste ich? Welche CTA´s packe ich rein? Welches Target habe ich? Versuche, zu verstehen, was funktioniert. Alex ist hier ein ziemlicher Profi. Für einen Subscriber benötigt er durchschnittlich nur € 1,50. WOW!

Bei Meta kannst du dir in der Ads Library die Werbung von anderen erfolgreichen Newslettern wie The Hustle oder Morning Brew ansehen und so herausfinden, was die machen und warum es funktioniert (und bei deinen Ads anwenden 🤭).  

The Hustle hatte eine ziemlich erfolgreiche Kampagne. Zu sehen war dabei ein trauriger Mann mit blauen Augen und der Slogan: My boss thinks I'm smart. (I'm not.) It’s cecause I read The Hustle, and he has no idea it exists.

Dieses Visual funktionierte einwandfrei und hat ihnen wahrscheinlich einige zehntausend Subscriber gebracht.

Recommendation-Funktion 

Bei einigen Newsletter-Toos wie Beehiiv gibt es eine Funktion, bei der du dich mit anderen Newsletter-Creatorn zusammenschließen kannst und ihr euch so gegenseitig pusht.

Wenn sich nun ein Leser für deinen Newsletter anmeldet, bekommt er eine Nachricht - sowas wie: “Wenn dir mein Newsletter gefällt, dann wird dir bestimmt auch der Newsletter von XY (Name deines Newsletter-Buddies) gefallen.” Die Leser sind erstaunlich oft bereit, dann weitere Newsletter zu abonnieren, solange die Themen zueinander passen.

Weiterleitungen

Überleg dir Inhalte, die so gut bei deinen Lesern ankommen, dass sie automatisch (oder auf Anstoß von dir 😉) deine Newsletter weiterleiten. In den letzten Jahren konnte man in den USA öfters beobachten, dass Tools wie SparkLoop für professionalisierte und monetarisierte Weiterempfehlungen eingesetzt werden.

Sogenannte Referral-Marketing-Programme sind allerdings beim Thema Newsletter in Deutschland noch nicht ganz so gut angekommen. Vor allem die Einbindung in den laufenden Newsletter kann deine bestehenden Abonnenten irritieren. Wenn du überlegst, so ein Tool zu nutzen, binde es am besten noch gleich am Anfang deiner Newsletter-Karriere ein.

5. Die richtige Nische finden

Laura sagt es so schön: In der Nische liegt das Gold. Und das stimmt wirklich. Sie hat uns nämlich von einem Newsletter-Creator für Ferrari-Liebhaber erzählt, der nur 3.000 Abonnenten hat und damit trotzdem 15.000 - 20.000 Dollar monatlich verdient. Also such dir eine Nische, die zu dir passt und für die du brennst.

Nischen sind vor allem auch für Firmen interessant, die Werbung bei dir schalten möchten (wie du generell damit Geld verdienen kannst, klären wir gleich im nächsten Punkt). Je spezieller die Nische, desto mehr kannst du dich aus der Masse herausheben. Mega guter Content hilft dir natürlich dabei, zu wachsen und noch mehr Menschen anzusprechen.

Über 2.000 Abo-Manager*innen lesen und hören schon “Subscribe Now”. Wenn dir noch jemand einfällt, der diesen Newsletter lesen sollte, schick ihm diesen Link:

6. So verdienst du Geld mit einem Newsletter

Es gibt viele Wege, wie du mit deinem Newsletter Geld verdienen kannst. Ganz klassisch kannst du deinen Newsletter natürlich zum Bewerben deiner eigenen Produkte oder Services nehmen.

Ein Lead-Magnet für € 0 hilft dir dabei, deine E-Mail-Liste zu füllen und deine Expertise zu beweisen. Mache in deinen Newsletterfolgen auf dein Produkt aufmerksam und versende Follow-up-E-Mails. Dazu kannst du dann zusätzliche Upsell-E-Mails versenden und so deine Umsätze weiter ankurbeln.

Du kannst aber auch Anzeigen platzieren oder mit direkten Sponsoren zusammenarbeiten. Kleiner Tipp von Lennart: Mit dem amerikanischen Tool “Who Sponsors Stuff” kannst du herausfinden, welche Unternehmen in welchen Newslettern Werbung gebucht haben und wie viel sie dafür grob geschätzt investieren. Das hilft dir, die Wettbewerbspreise einzuschätzen und Angebote zu legen. 

Außerdem ist es leichter, Sponsoren, die bereits den Wert von bezahlten Newsletter-Anzeigen erkannt haben, dein Angebot anzubieten als Unternehmen, die noch nie etwas damit zu tun hatten.

Der Markt für Newsletter-Anzeigen spricht übrigens nicht nur Unternehmen an, die bereits digitale Profis sind. Denn auch für Firmen, die noch auf der analogen Schiene unterwegs sind, kann eine Newsletter-Anzeige interessant sein. Denn es ist wie bei der Printwerbung: Die Anzeige wird fix in deinem Newsletter platziert und wird für deine Leser sichtbar.

Dann gibt es noch Paid-Modelle (Leser zahlen für exklusive Inhalte) oder du legst deinen Newsletter hinter eine Paywall (Leser können deinen Newsletter nur sehen, wenn sie dafür bezahlen). Beides funktioniert in Deutschland allerdings eher nicht so gut und sollte gut überlegt sein.

Insgesamt ist aber immer die Erkenntnis: Der Mix macht es bei den meisten Leuten.

7. Was ist der Unterschied zwischen E-Mail-Marketing und Newslettern?

Da die Frage immer wieder kommt, was denn eigentlich der Unterschied zwischen den beiden Begriffen ist, hier die sehr grobe Einschätzung für dich:

  • Mit E-Mail-Marketing wirbst du oft einfach (eher) straight für ein Produkt. 

  • Newsletter gehen mehr in die redaktionelle Richtung und erzählen eine Story. 

Man muss aber sagen, dass beides miteinander in der Praxis stark verschwimmt und diese Kombi auch total gut passt. Denn Produkte oder Anzeigen verkaufen sich leichter, wenn gutes Storytelling mit im Spiel ist. 

8. Mehr Bindung durch personalisierte Inhalte

In a perfect world… wären Newsletter individuell an jeden einzelnen Leser angepasst. Und das ist bereits möglich. Zum einen kannst du schon von Beginn an deine Mailvorlagen anpassen und alles taggen. Je nachdem, woher dein Abonnent kommt bzw. in welche Zielgruppe er fällt, schickst du ihm vorgefertigte personalisierte E-Mails und Angebote. 

Zu anderen gibt es bereits KI-Tools, die das übernehmen. 

Wenn du aber gerade erst mit deinem Newsletter startest, ist die Empfehlung, einfach mal loszulegen und dir noch nicht zu viele Gedanken über personalisierte Inhalte zu machen. Denn das kann anfangs ziemlich verwirrend sein und dich vielleicht bremsen. Also erst starten und gucken, wie sich deine Zielgruppe verhält.

9. So startest du deinen Newsletter:

👉 Plan dir Zeit ein (und überlege dir eine Frequenz, die du LANGE durchhalten kannst)

👉 Überleg dir, wie du den Inhalt aufbaust (und zwar so, dass er cool und abwechslungsreich ist, aber am besten einem Schema folgt)

👉 Finde die richtige Nische (denn Newsletter mit spitzer Zielgruppe und klarem Nutzungsversprechen haben es am leichtesten)

👉 Arbeite an deinem Wachstum (und zwar die ganze Zeit!)

👉 Monetarisiere deinen Newsletter (denk nicht nur an Anzeigen, sondern auch an eigene Produkte oder auch Services)

👉 Betreibe Storytelling (nur Werbung will keiner!)

👉 Personalisiere deine E-Mails (denn jeder meldet sich irgendwann ab, wenn der Inhalt nicht zu den Interessen passt)

Das ganze Panel findet ihr auch bei Youtube:

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2. News

👉 Spotify und Netflix haben die geringsten Churn-Rates von allen Streaming-Diensten. Bloomberg erklärt warum (Bloomberg)

👉 DIE ZEIT startet sechs exklusive Newsletter für Z+Abonnent*innen (ZEIT)

  • Damit folgen sie der New York Times, die inzwischen 22 Newsletter hinter die Paywall gestellt hat und feststellt, dass aktive Empfänger eine deutlich geringere Churn-Rate haben

👉 ARR, LTV, CAC, … Kennt ihr alles. Aber über Kyle Poyars Liste an ehrlichen SaaS-Metriken musste ich schmunzeln (LinkedIn)

👉 Langweilige Ideen sind die besten. Und mit langweiligen Newsletter-Ideen kann man gut Geld verdienen (Newsletter Operator)

👉 Wie lange gilt eine Lifetime Subscription? Darüber muss das Rolling Stone Magazine gerade mit einigen Abonnent*innen diskutieren, denen sie die Lieferung des Print-Magazins eingestellt hat (Slate)

  • Learning: Vorsicht vor zu großen Versprechungen!

👉 Wie viele Artikel sollte man verschenken, bevor Nutzer an die Paywall stoßen? Madeleine White von The Audiencers stellt internationale Antworten auf diese Frage vor (WAN INFRA)

3. Events

📅 Am 12. Juni bin ich in München beim Media Innovation Festival vom Media Lab Bayern. Details folgen. Mehr Infos

📅 Am 7. August erkläre ich online bei brand eins deep, wie man Newsletter schreibt, die begeistern. Jetzt anmelden!

📅 Am 19. November findet die nächste Subscription Tour in Hamburg statt. Dabei sind Stern, ZEIT, Spiegel, Chefkoch und DRIVE (dpa & Highberg). Ticket sichern!

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4. Was bisher geschah

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