🔒 Die vier Arten von Newsletter-Paywalls

So macht ihr Newsletter-Leser*innen zu Abonnent*innen

Heute bekommt ihr einen Überblick, wie man Paid Content in Newsletter einbaut und wann sich welche Strategie lohnt.

Aber erst mal starten wir mit ein paar Neuigkeiten aus der Welt der Abos und Newsletter …

1. News 📬

👉 Apple erlaubt Musikstreamingdiensten jetzt, zum Abo-Verkauf auf externe Seiten zu verlinken, verlangt dafür aber eine saftige Umsatzbeteiligung von 27 % im ersten Jahr (Handelsblatt)

  • Apples passiv-aggressive Reaktion auf den Digital Markets Act wird zurecht mit dem schönen Modewort “Malicious Compliance” beschrieben

  • In den Artikeln wird immer von Musik-Streamingdiensten gesprochen, aber ich vermute, dass die Regelung auch für andere Abos gilt. Weiß jemand mehr?

👉 Politico startet am 7. Mai den ersten Paid Newsletter in Deutschland und kurbelt damit den Wettbewerb um hochpreisige Entscheider-Briefings an (turi2)

👉 Wir alle hängen zu viel am Handy. Der Guardian hat daraus jetzt seinen am schnellsten wachsenden Newsletter gebaut (NiemanLab)

👉 Wann ist der beste Zeitpunkt, um einen Newsletter zu verschicken? Leider sind die Antworten “kommt drauf an” und “musst du testen”. Wer trotzdem ein paar Benchmarks möchte, findet hier interessante Daten (mailerlite)

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Medienhaus/NEXT/ 2024 im F.A.Z. Tower

Was für die Verlage zählt

Die wichtigsten Erkenntnisse und Highlights!

  • Impulse von Experten der F.A.Z., von ZEIT Online und BDZV

  • Paywall Management – Learnings der F.A.Z.

  • Community Building bei FUNKE und Süddeutscher Zeitung

  • Metaverse, Retention, Transformation…

👉 Du hast das Gefühl, dass irgendwas mit deinem Newsletter nicht ganz rund läuft? Frank Rix hat eine schöne Übersicht erstellt, wie man die gängigen Fehler findet und behebt (LinkedIn)

👉 Sind AI-Suchfunktionen ein starker Benefit für Abonnenten? Die Nutzer sind wohl noch zurückhaltend, aber das Feature bietet Chancen (Digiday)

👉 Spotify führt Playlists ein, die mit einem KI-Promt erstellt werden (TechCrunch)

👉 Eine INMA-Studie zeigt, dass Publisher mit einer härteren Paywall schneller wachsen als die, mit mehr freien Inhalten (INMA)

👉 Hier gibt’s einen Deep Dive in die Experimentier-Strategie der New York Times (NYT Open)

👉 Ein Beispiel für einen gelungenen Kündigungsprozess von Canva (LinkedIn)

👉 Werden wir Google bald abonnieren? (ZDnet)

Über 2.000 Abo-Manager*innen lesen und hören schon “Subscribe Now”. Wenn dir noch jemand einfällt, die diesen Newsletter lesen sollte, schick ihr diesen Link:

2. Die vier Arten von Newsletter-Paywalls

Fast alle Abo-Anbieter setzen auf Newsletter. ABER: Oft wählen sie das falsche Modell für ihr Ziel.

Diese vier Arten von Newsletter-Paywalls helfen dabei, Kunden zu gewinnen und zu binden.

1. Kostenloser Newsletter mit Abo-Werbung

Dieses Modell enthält noch keine Paywall, denn der Newsletter und alle Inhalte sind frei für alle Leser. Dazwischen gibt es aber Werbeangebote, die in das Abo führen sollen, wie Banner, Störer oder Umfragen/Quizzes, die als Belohnung mit einem Probeabo winken.

Beispiel: ZEIT für Englisch

Vorteile

  1. Sehr attraktiv für die Leser*innen

  2. Hohe Anmeldezahlen

  3. Einfach weiterzuempfehlen

  4. Durch die große Reichweite einfacher über Werbung zu monetarisieren

Nachteile

  • Weniger Anreize, ein Abo abzuschließen

  • Kannibalisierungsgefahr, weil die Inhalte manchen Lesern bereits ausreichen

2. Kostenloser Newsletter mit Links zur Paywall

Der Newsletter ist kostenlos und ungekürzt abonnierbar, aber viele der Links führen zu Artikeln hinter der Paywall. Die Inhalte sind meist nur Teaser, er eigentliche Content steht auf der Website.

Dieses Modell ist aktuell am verbreitetsten.

Beispiel: FAZ: Themen des Tages am Morgen

Vorteile

  1. Nutzer erfahren regelmäßig, welche neuen Paid-Inhalte es gibt

  2. Newsletter bringen Traffic auf die Website

  3. Wenig Mehraufwand, weil Inhalte zweitverwertet werden

Nachteile

  1. Weniger Kontakte mit der Paywall als beim Freemium-Modell, da nur Nutzer, die auf Artikel klicken, überhaupt die Schranke sehen

  2. Der Newsletter hat selbst wenig exklusiven Mehrwert, weil man die selben Artikel auch auf der Website finden würde

3. Bezahlter Newsletter mit einer kostenlosen Schnupper-Version (Freemium)

Der Newsletter funktioniert wie ein Magazin, das man im Postfach lesen kann, d. h. Artikel werden nicht nur angeteasert, sondern stehen als Volltext in der Mail. Ohne Abo werden aber Bilder ausgeblendet und Texte gekürzt.

Beispiel: The Pioneer Briefing

Vorteile

  1. Der Newsletter wird als eigenständiges und wertiges Produkt wahrgenommen

  2. Öffner stoßen automatisch an die Paywall und sehen, was ihnen entgeht

  3. Abo-Kündiger bleiben im Verteiler für die kostenlose Version und können dadurch wiedergewonnen werden

Nachteile

  1. Aufwendig, weil die Inhalte redaktionell gekürzt werden müssen

  2. Kann auf Dauer frustrieren, wenn zu viel Inhalt ausgeblendet wird

  3. Technisch anspruchsvoller, weil der aktuelle Abo-Status im E-Mail-System bekannt sein muss

  4. Komplexere User Journeys, damit man als Neuabonnent auch Archivinhalte lesen kann

4. Exklusive Abo-Newsletter

Nur Abonnenten bekommen den Newsletter und mit der Abo-Kündigung endet auch der Versand. Er wird als Produktbestandteil kommuniziert und die Mails enthalten eine Kennzeichnung, die Leser*innen regelmäßig daran erinnert.

Analysen der New York Times haben gezeigt, dass aktive Empfänger dieser Newsletter eine höhere Retention haben, daher bauen sie ihr Portfolio aus (aktuell sind es bereits 22 exklusive Newsletter).

Beispiel: The New York Times

Vorteile

  1. Wertet das Abo auf

  2. Gutes Retention-Tool, weil der Newsletter Gewohnheiten aufbaut und regelmäßig den Wert des Abos zeigt

Nachteile

  1. Hohe Hürde zum Ausprobieren

  2. Für die Neukundengewinnung wenig geeignet

  3. Wenig Anreiz zum Weiterempfehlen, weil andere ihn wahrscheinlich nicht abonnieren können

In der Realität gibt es oft Mischformen und die meisten Publisher haben verschiedene Modelle im Portfolio.

Das lohnt sich auch, denn je nach Ziel eignen sich unterschiedliche Formate.

Meine Empfehlungen:

  • Neukundenakquise: Links zur Paywall
oder Freemium

  • Kundenbindung: Exklusiv oder Freemium

  • Werbevermarktung: Free mit wenigen Links zur Paywall

  • Branding: Free

  • Verkauf von Produkten und Services: Free

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3. Falls du es verpasst hast ⏪

4. Events 🥳 

📅 Am 23. Mai halte ich einen Vortrag bei den B2B Media Days in Berlin. Details folgen. Mehr Infos

📅 Irgendwann zwischen dem 27. und 29. Mai darf ich auf einem Panel bei der re:publica in Berlin sitzen. Details folgen. Mehr Infos

📅 Am 11. und 12. Juni bin ich in München beim Media Innovation Festival vom Media Lab Bayern. Details folgen. Mehr Infos

📅 Am 7. August erkläre ich online bei brand eins deep, wie man Newsletter schreibt, die begeistern. Jetzt anmelden!

📅 Am 19. November findet die nächste Subscription Tour in Hamburg statt. Dabei sind Stern, ZEIT, Spiegel, Chefkoch und DRIVE (dpa & Highberg). Ticket sichern!

5. Zum Schluss 🏁

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